Cannabis vs. Alkohol: Ein Vergleich der Auswirkungen

15.05.2025 / Info
Cannabis vs. Alkohol: Ein Vergleich der Auswirkungen -

Alkohol und Cannabis – beides sind Substanzen, die von vielen Menschen zur Entspannung oder im sozialen Umfeld genutzt werden. Doch wie unterscheiden sie sich wirklich, besonders wenn wir genauer auf ihre Auswirkungen schauen? Lass uns das mal ganz einfach vergleichen.

1. Die Wirkung: Wie fühlt es sich an?

  • Alkohol: Macht uns oft enthemmt, geselliger und manchmal auch euphorisch. Wenn man zu viel trinkt, wird man aber auch müde, die Bewegungen werden unsicher und die Sprache wird undeutlich. Manche werden aggressiv oder sehr traurig.

  • Cannabis: Wirkt oft entspannend und beruhigend. Die Wahrnehmung kann sich verändern, man wird vielleicht kichernd und bekommt "Fressflashs". Manchmal kann es aber auch zu Ängsten oder Paranoia führen, besonders wenn man es nicht gewohnt ist oder zu viel nimmt.

2. Volkswirtschaftlicher Schaden: Was kostet das die Gesellschaft?

Hier ist es in Bezug auf Cannabis schwer, genaue Zahlen zu nennen, da die Forschung noch läuft und sich die Gesetze ändern. Bei Alkohol ist die Sache aber klar:

  • Alkohol: Verursacht riesige Kosten für die Gesellschaft (57 Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Schaden pro Jahr). Das liegt an teuren Behandlungen von Krankheiten (Leber, Herz), Arbeitsausfällen durch Kater oder Sucht, Verkehrsunfällen und Kriminalität unter Alkoholeinfluss. Es ist bekannt, dass Alkohol hier einen sehr hohen volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet.

  • Cannabis: Hier gibt es weniger Langzeitdaten. Es wird erwartet, dass Kosten für Gesundheitsversorgung und Verkehrsunfälle entstehen können. Allerdings könnten durch eine echte Legalisierung auch hohe Steuereinnahmen generiert werden, die einen nicht unwesentlichen Teil der Kosten decken. Aktuell sind die Schäden im Vergleich zu Alkohol vermutlich sehr deutlich geringer.

3. Todesfälle: Wie gefährlich sind sie?

  • Alkohol: Jedes Jahr sterben sehr viele Menschen direkt oder indirekt an den Folgen von Alkohol (47.000 Personen in Deutschland im Jahr 2024). Das sind Todesfälle durch Alkoholvergiftung, Leberversagen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Unfälle, die unter Alkoholeinfluss passieren. Alkohol ist eine der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle weltweit.

  • Cannabis: Direkte Todesfälle durch eine Überdosis Cannabis sind nicht bekannt. Die Todesfälle, die mit Cannabis in Verbindung gebracht werden, sind indirekt, zum Beispiel durch Unfälle, bei denen Personen unter Cannabiseinfluss standen. Langfristig können Atemwegserkrankungen durch das Rauchen entstehen. Im direkten Vergleich verursacht Alkohol direkte Todesfälle.

4. Soziale Folgen: Was passiert im Alltag?

  • Alkohol: Alkoholmissbrauch kann Beziehungen zerstören, zu häuslicher Gewalt führen, Arbeitsplatzverlust verursachen und die soziale Isolation fördern. Kinder in Familien mit Alkoholproblemen leiden oft sehr darunter.

  • Cannabis: Auch Cannabis kann soziale Probleme verursachen, besonders bei Missbrauch. Dazu gehören Motivationseinbußen, Schwierigkeiten in Schule oder Beruf, Isolation und Konflikte in Beziehungen. Die sozialen Folgen sind aber oft weniger gravierend als bei Alkoholkonsum.

5. Gefahr im Straßenverkehr: Wer fährt gefährlicher?

  • Alkohol: Schon kleine Mengen Alkohol beeinträchtigen die Reaktionsfähigkeit, die Konzentration und das Urteilsvermögen. Alkohol am Steuer ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Verkehrsunfälle mit Todesfolge.

  • Cannabis: Cannabis beeinträchtigt ebenfalls die Fahrtüchtigkeit, indem es die Reaktionszeit verlangsamt und die Aufmerksamkeit mindert. Es kann auch die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Abständen erschweren. Autofahren unter Cannabiseinfluss ist auch sehr gefährlich, auch wenn die Art der Beeinträchtigung sich von der des Alkohols unterscheidet. Beides ist im Straßenverkehr hochriskant und verboten.

6. Entwicklung des Gehirns: Was passiert bei jungen Menschen?

  • Alkohol: Der Alkoholkonsum in jungen Jahren, wenn das Gehirn sich noch entwickelt (bis etwa 25 Jahre), kann langfristige Schäden verursachen. Dazu gehören Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Lernfähigkeit und der Entscheidungsfindung. Außerdem können auch psychische Probleme und körperliche Beschwerden die Folge sein. Die Gehirnentwicklung kann deutlich beeinträchtigt werden.

  • Cannabis: Auch Cannabis kann die Gehirnentwicklung bei jungen Menschen stören. Studien zeigen, dass regelmäßiger Konsum in der Jugend das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen und die kognitiven Fähigkeiten (z.B. Gedächtnis und Konzentration) beeinträchtigen kann. Das jugendliche Gehirn ist besonders anfällig für die Effekte beider Substanzen.

7. Psychische Folgen: Was passiert im Kopf?

  • Alkohol: Langfristiger Alkoholmissbrauch kann Depressionen, Angststörungen und Schlafprobleme verstärken oder neu auslösen. Alkohol kann auch zu psychischen Abhängigkeiten und Entzugserscheinungen führen, die sehr belastend sein können.

  • Cannabis: Regelmäßiger Cannabiskonsum, besonders bei Menschen mit einer Veranlagung, kann das Risiko für psychische Erkrankungen wie Psychosen (z.B. Schizophrenie) erhöhen oder diese verschlimmern. Es kann auch zu Angststörungen, Depressionen und Motivationsverlust führen.

Fazit: Unterschiede sind wichtig, aber Vorsicht ist immer geboten

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Alkohol und Cannabis in Bezug auf ihre Risiken und Folgen. Alkohol ist statistisch gesehen mit weitaus höheren Gesundheitsrisiken und volkswirtschaftlichen Schäden verbunden als Cannabis. Das liegt unter anderem an der hohen Toxizität, dem Suchtpotenzial und der gesellschaftlichen Akzeptanz von Alkohol.

Dennoch ist bei beiden Substanzen Vorsicht geboten. Besonders junge Menschen sollten sie meiden, da ihr Gehirn noch in der Entwicklung ist. Wenn du das Gefühl hast, dass du oder jemand, den du kennst, Probleme mit Alkohol oder Cannabis hat, scheue dich nicht, Hilfe zu suchen. Es gibt viele Anlaufstellen, die Unterstützung anbieten.

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